Die Geschichte

Die SAD ist in ihrer jetzigen Gesellschaftsstruktur 1987 als Società Autmobilistica Dolomiti S.p.A. infolge einer Ausgliederung der Verwaltung des öffentlichen Verkehrs aus der SAD S.p.A. entstanden. Letztere ist eine Gesellschaft mit zu einhundert Prozent öffentlichem Kapital, bei der das Eigentum und die Verwaltung des Vermögens und der Infrastrukturen verblieben sind.

1927 - Südtiroler Automobildienst A.G.

Die Ursprünge gehen zurück auf das Jahr 1927, als die Società Automobilistica Dolomiti unter paritätischer Beteiligung der Atesina S.p.A. aus Trient und der Ferrovia delle Dolomiti S.p.A. entstand, um die neue Provinz Bozen mit einem öffentlichen Busverkehr zu versorgen und die wichtigsten Tourismuszentren der Dolomiten miteinander zu verbinden.
Die Gesellschaft mit Sitz in Cortina versorgte den gesamten Alpenraum der Dolomiten bis hin zu Venedig und Triest.
Ende der 70er Jahre hat die Gesellschaft wechselhafte Ereignisse mit tiefgreifenden Veränderungen an der Gesellschaftsstruktur und einen schweren Unfall im Jahr 1954 hinter sich, der das finanzielle Fundament der Gesellschaft bedroht. Die Autonome Provinz Bozen, die infolge der Umsetzung des zweiten Autonomiestatuts die primäre Zuständigkeit für den öffentlichen Verkehr innehat, ist zur Bereitstellung umfangreicher finanzieller Hilfe gezwungen, um die Sanierung der wichtigsten lokalen Unternehmen zu erzielen.

1979 - SAD S.p.a.

Am 1. Juli 1979 wird eine neue Gesellschaft mit der Bezeichnung SAD S.p.A. mit einem Gesellschaftskapital gegründet, das zu je einem Drittel von der Provinz, einigen lokalen Investoren und einer Gruppe kleiner Branchenunternehmen gehalten wird. Diese neue Gesellschaft erwirbt das Aktienpaket der Società Automobilistica Dolomiti und nimmt ihre Geschäftstätigkeit am 1. Januar 1980 auf.
In den gleich darauf folgenden Jahren erreicht auch die Krise der FEAR ihren Höhepunkt. Ein privates Unternehmen, das den Busverkehr in den Gebieten Überetsch, Bozener Unterland, Ora-Predazzo sowie die Standanlagen in Ritten (Seilbahn und Trambahn) und die Mendelbahn betreibt. Die Provinz erwirbt über die SAD das Aktienpaket der FEAR und erlangt somit nahezu vollständig die Kontrolle über das Unternehmen.
Die Politik der Lokalregierung ist jedoch gegen eine Verstaatlichung des Unternehmens, ein Ziel das hingegen in nahezu allen anderen Regionen Italiens zu dieser Zeit gerade angestrebt wird.

1987 - Südtiroler Automobildienst A.G.

Im Jahr 1987 wird deshalb in Anlehnung an die Verordnung 1191/69/EWG die vollständige Trennung der Verwaltung der Infrastruktur und des damit zusammenhängenden Immobilienbesitzes von der Betreibung der Verkehrsdienste vollzogen. Bei der dann zu 100 % von der Provinz kontrollierten SAD S.p.A. verbleibt der gesamte erste Teil, und die Konzessionen, das Personal und die Fahrzeuge werden auf die neue Società Automobilistica Dolomiti S.p.A. übertragen. Die öffentliche Gesellschaft kontrolliert noch 11 % des Kapitals der neuen Gesellschaft. 
Ebenfalls 1987 übernimmt die neue S.A.D. die Verwaltung der vom Gesetz Nr. 16/1985 der Autonomen Provinz Bozen vorgesehenen Struktur. Diese regelt den ganzen öffentlichen Südtiroler Nahverkehr in einer innovativen Weise. Der neue Informations- und Serviceprovider SII zur Entwicklung eines Verbundtarifsystems und der einheitlichen Verwaltung von Fahrgastinformationen entsteht.

Die SAD fördert die Planung neuer Technologien für die Fahrkartenentwertung und die Registrierung der durchgeführten Fahrgast-Reisen; die Testphase für die Einführung der neuen Entwerter für magnetische Fahrkarten beginnt im Meraner Gebiet.

Ab Februar 1989 wird der gesamte Busverkehr der FEAR auf die SAD übertragen.

1994 - SAD Trasporto Locale Spa - SAD Nahverkehr AG

Im Jahr 1994 kommt es im Zuge einer Änderung der Gesellschaftssatzung zur Umfirmierung von S.A.D. in SAD Trasporto locale Spa – SAD Nahverkehr AG.
Inzwischen erreicht die ständige Entwicklung neuer Technologien auch die Busdienste: seit 1997 werden alle Fahrzeuge der SAD mit einem Bordcomputer ausgestattet, der den zuständigen Ämtern die Daten über die Verwaltung des Verbundtarifsystems und die Kontrolle der Regelmäßigkeit des Verkehrsdienstes übermittelt.

1999 - Ein neuer Tätigkeitsbereich: der Schienenverkehr

Gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts beginnen Gespräche über eine mögliche Wiederinbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Meran-Mals, einer seit 1990 stillgelegten Nebenlinie der nationalen Eisenbahn. 
Um eventuellen Neuerungen nicht unvorbereitet gegenüber zu stehen, unternimmt die SAD – die schon Inhaberin der Konzession für den parallel zu der Linie verlaufenden Busverkehr ist - im Laufe des Jahre 1999 erste Schritte, um die staatliche Eisenbahnlizenz zu erhalten. Der Verfahrensweg ist lang und komplex, doch am 28. Dezember 2001 wird die Lizenz Nr. 22 für die Eisenbahnpersonenbeförderung auf nationalem und internationalem Gebiet ausgestellt, und der Anfang für die Entstehung der Bahnabteilung der SAD ist gemacht.
Im Jahr 2000 beauftragt die Provinz die STA – Südtiroler Transportstrukturen (die 1980 an die Stelle der alten SAD getreten ist) mit der Wiederherstellung der Strecke Meran-Mals. Anschließend, im Jahr 2002, erwirbt die Provinz wiederum über die STA 12 moderne dieselelektrische GTW 2/6 Züge des Schweizer Unternehmens Stadler AG. 
Gegen Ende des Jahres 2003 beginnt die SAD mit der Ausbildung des Zugführerpersonals und dem Aufbau einer ersten Verwaltung für den Bahnbetrieb, obwohl noch kein formeller Auftrag für die Betriebsführung besteht. In der zweiten Hälfte des Jahres 2004 beginnen die ersten Schulungsfahrten auf der Strecke, die teilweise noch fertigzustellen ist, um die Zulassung des gesamten Personal zum Führen der Fahrzeuge zu erhalten.
In weniger als zwanzig Jahren entwickelt sich die SAD von einem einfachen Bustransportunternehmen in ein integriertes und multimodales Transportunternehmen.

2005 - Beginn des regelmäßigen Betriebs der Vinschger Bahn

Am 5. Mai 2005 wird der reguläre Betrieb der Vinschgerbahn aufgenommen. Der Erfolg, den diese Unternehmung seitdem verzeichnet hat, ist mittlerweile in die Annalen der nationalen und europäischen Eisenbahngeschichte eingegangen. Der Verdienst für all dies geht natürlich an erster Stelle an die Verwaltung der Provinz Bozen, und die SAD und ihr Personal sind stolz, dass sie mit ihren eigenen beruflichen, organisatorischen und menschlichen Fähigkeiten gemeinsam mit den Kollegen der STA als Betreiberin der Infrastruktur einen Beitrag zu diesem Erfolg leisten durften.
Der Bahnhof von Meran, Endstation der Vinschgerbahn, ist Teil des von der Rete Ferroviaria Italiana S.p.A., kurz RFI, verwalteten Eisenbahnnetzes. Aus diesem Grund muss sich die SAD mit Aufnahme des Betriebs um das Sicherheitszertifikat der nationalen Agentur für Eisenbahnsicherheit (ANSF, vormals CESIFER) bemühen. Dieses wird am 7. März 2006 für das in der Provinz Bozen liegende Eisenbahnnetz ausgestellt. Bei den späteren Erneuerungen des Zertifikats wurde es nach und nach ausgeweitet, so dass es heute auch für die Strecken bis nach Bologna, Venedig, Mailand und Chiasso gilt.

2006 - Das Projekt „Südtirol-Takt“

Im Jahr 2006 startet die Autonome Provinz Bozen das Projekt „Südtirol-Takt“ mit dem Ziel, das öffentliche Verkehrsangebot auf eine mindestens einstündige Taktung zu erweitern und durch halbstündige Bahnverbindungen noch zu intensivieren.
Mit Beginn des Winterfahrplans 2006 wird die Strecke der Vinschgerbahn bis nach Bozen verlängert und durch weitere Züge auf der Strecke Meran-Bozen ergänzt, die sich im stündlichen Takt in den bereits von der Trenitalia S.p.A. betriebenen Dienst einreihen. Aus diesem Grund sowie aufgrund nationaler Vorschriften müssen die ATR100 Fahrzeuge mit vorgeschriebenen technologischen Bordsystemen ausgestattet sein, und die SAD muss neue Zugführer einstellen und ausbilden, die bisher auf dem Schienennetz der Provinz nicht erforderlich waren.
Die seit mehreren Jahren konstante Erbringung von Straßenverkehrsleistungen steigt im Zeitraum 2006-2007 um mehr als 20%; Es werden neunundfünfzig neue Fahrzeuge gekauft und darunter, zum ersten Mal, auch einige Minibusse, um einen öffentlichen Nahverkehrsdienst in allen Landesteilen außerhalb der Hauptlinien zu gewährleisten.

2008 - Neue Züge

Im Januar 2006 bestellt die Provinz wiederum über die STA bei der Schweizer Stadler AG acht elektrische bimodale Flirt-Züge mit vier und sechs Waggons. Ziel ist es, das Betriebsmodell der Vinschgerbahn auf die Pustertalbahn und die Strecke Bozen-Meran auszudehnen. Mit Beginn des Winterfahrplans 2008 nimmt die SAD die neuen Züge in Betrieb und deckt mit ihnen etwa 50 % des Verkehrs auf  beiden Strecken ab.

2011 - Zusammenarbeit mit DB Autozug

Im Dezember 2011 beginnt die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn Autozug für die Übernahme der aus Deutschland kommenden Autozüge mit den Zielen Bozen und Verona Porta Nuova. Die SAD übernimmt am Brenner die Züge mit zwei von der Gesellschaft Lokomotion bereit gestellten E190 Triebfahrzeuge und setzt ihr eigenes Zugführer- und Begleitpersonal ein. Die Rangierarbeiten erfolgen in Zusammenarbeit mit der RTC (Rail Traction Company S.p.A.).

2012-2014 - Weitere neue Züge, Busse und Dienste

Im Jahr 2012 bestellt die Provinz Bozen weitere acht Zweispannungstriebzüge des Typs FLIRT mit sechs Waggons, die teilweise der Trenitalia S.p.A. und teilweise der SAD zugeteilt werden mit dem Ziel, den auf dem Schienennetz der Provinz eingesetzten Fuhrpark zu vereinheitlichen. Dank dieser Zuteilung beginnt SAD 2013 einen grenzüberschreitenden Dienst bis Innsbruck in Zusammenarbeit mit der ŐBB und im Dezember 2014 verstärkt sie den interoperablen Verkehr, indem ein Zugpaar ab/bis Innsbruck sowie tägliche Verbindungen mit Lienz eingeführt werden.

2013 fördert und finanziert die Provinz Bozen eine große Erneuerung der Busflotte; SAD kauft 99 neue Fahrzeuge, darunter die hochmodernen Citaro G mit einer besonderen Ausgestaltung für den Verkehrsdienst „Überetsch Express”, der ab dem 19. Mai 2014 allmählich eingeführt wird.